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Auf der städtischen Seite steht dazu:

... das Alte Rathaus in der Maximilianstraße stand ursprünglich mitten auf einem freien Platz, der hieß Reichsplatz, denn Lindau war eine Freie Reichsstadt. Die Hauptfassade schaut in Richtung Hafen. Erst später wurde der Platz von den Rändern her teilweise überbaut. Prächtig, stolz und farbenfroh steht es im Herzen der Insel, seine große Holztreppe an der Nordseite führt zum Ratssaal im Obergeschoss hoch. Sie steht zur Hauptstraße hin, heute heißt dieser Platzteil Bismarckplatz. Siehe weiter unten.

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Die Südseite zum See hin

Altes Rathaus: farbenfroher Prachtbau in Lindau

Errichtet wurde das Alte Rathaus am Reichsplatz ab 1422 noch im gotischen Stil – 14 Jahre lang dauerten die Arbeiten an dem eindrucksvollen Bau. Schon wenige Jahrzehnte später erlebten Stadt und ihr Rathaus einen historischen Moment: Kaiser Maximilian I. rief 1496 zum Reichstag in den holzgetäfelten Ratssaal.

Im Juli 1655 fand zum ersten Mal das Lindauer Kinderfest am Alten Rathaus statt – die Grundsteinlegung für eine wunderbare Tradition, die auch heute noch jährlich (fast: Covid-19-Seucen-Ausnahmen 2020, 2021) vor den großen Ferien stattfindet: festlich gekleidete Mädchen und Jungen aus dem gesamten Stadtgebiet ziehen mit Fahnen und Musik zum Alten Rathaus, um Lindau hochleben zu lassen. Neben den Butschellen, einem traditionellen Süßgebäck, bekommen die Kinder auch Gutscheine für das anschließend stattfindende Volksfest geschenkt – und jedes Jahr scheint es, als strahle das ehrwürdige Rathaus dabei mit den Gesichtern der Mädchen und Jungen um die Wette.

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Als Schildhalter sind die Eintracht und die Wahrhaftigkeit zu erkennen. Zwei Wappen werden vereint gezeigt: Reichsadler und Lindaus Linde


Darüber das Fensterband des Ratssaals und ein Bildfries (s.u.).

Über dem Eingang gibt es zwei Frauen als Schildhalter. Es sind die Eintracht und die Wahrhaftigkeit. Zwei Wappen auf goldenem Grund hält ein Engel vereint: den Reichsadler und Lindaus Linde.



Deutlich weniger harmonisch ging es um 1930 zu, als die Fassadengemälde des Gebäudes neu gestaltet werden sollten. Jahrelang gab es Diskussionen um die Finanzierung und die gewünschten Motive, und als der Künstler Wilhelm Nida-Rümelin letztendlich sein Werk vollendet hatte, kam es zum Eklat: Neben Landwirten, Fischern, einem Seeungeheuer und den traditionellen Lindenbäumen hatte Nida-Rümelin auch einen Totentanz abgebildet: der Kampf zwischen Himmel und Erde – symbolisiert durch ein Skelett und eine junge, nackte Frau! Eine derart auffällige Zurschaustellung von Erotik sei unvertretbar, befand die Bayerische Volkspartei, und forderte die sofortige Entfernung der Bemalung.

  Ehemals Reichsstädtischen Bibliothek in Lindau

Ob dieser Appell erfolgreich war? Schauen Sie doch einfach einmal nach! Und vergessen Sie die Rückseite des Gebäudes nicht, sie ist die wichtigere Seite:

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In Südrichtung finden Sie neben weiteren Bilderfriesen und einer historischen Sonnenuhr auch den Eingang zur alten Markthalle, jetzt Ehemals Reichsstädtische Bibliothek (ERB).

Und falls Sie sich fragen, was es wohl mit dem „Verkünder-Erker“ am Alten Rathaus auf sich hat, haben wir hier die Antwort: Vom Verkünder-Erker aus informierten zu früheren Zeiten die Stadtoberen ihre Bürger über Beschlüsse und neue Verordnungen. Und noch heute erinnert der Erker an die christlichen Grundwerte: Auf seinen Bildflächen sind die Zehn Gebote dargestellt.

Die prachtvolle Bemalung[]

… gibt es so bzw. so ähnlich erst seit 1889.Damals gab es eine Aufhübschung / Renovierung der beiden bereits 1865 veränderten Hauptfassaden. Die Fassaden waren damals gotisiert worden, wie übrigens auch die Fassade des benachbarten „Neuen Rathauses“. Wahrscheinlich stammt diese Regotisierung vom Architekt Anton Harrer, von dem auch die ersten Bahnhofsbauten noch aus Ziegeln stammten und ein Entwurf des Löwenmonuments und der Kirche St. Verena in Reutin. Diese Fassaden wirkten nüchtern und recht streng: der alte Treppengiebel aus dem 15. Jahrhundert, der wohl zu Zeiten der Deutschen Renaissance oder des Barock mit Voluten (spiral- und schneckenförmige Schmuckelemente) verziert worden war, war offenbar beseitigt und durch einige spitze Zinnen an den Ecken über den Sockeln ersetzt worden. Die Fenster wurden verändert, und eine Uhr in der Mitte platziert. (Die heutige große Uhr kommt erst am Ende des 19. Jahrhunderts - s. u. )




  • der Verkünder-Erker




  Die Nordfront zur Fußgängerzone Maximilianstraße

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Die Nordseite - über die Treppe geht es in den Ratssaal

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älteres Foto, noch datieren anhand Verlag !

Zeitschiene[]

  • 1422 (Grundsteinlegung) bis 1436 erbaut (mit den Treppengiebeln)
  • Bau und Umbauten des Alten Lindauer Rathauses#im 16. Jahrhundert|im 16. Jahrhundert]]
  • 1618, umgebaut und restauriert
  • 1724, umgebaut und restauriert
  • Die 50-Jahre-Jubiläumsschrift des „Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung“ erscheint mit einem Foto der Nordfassade von vor 1885 und den Veränderungen in einer zweiten Aufnahme.
  • 1930, die Fassadengemälde werden neu gestaltet


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Achte mal auf die Gebäudedetails


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Uhr an der Nordfassade (Aufn. 2020)

Uhr und Geschlechterwappen[]

Über dem von Säulen flankierten Ziffernblatt mit römischen Zahlen  (i - XII) ein grün bemantelter Engel mit dem Wappen Habsburgs.  Die Säulen steigen über zwei Nixen auf, deren Schwanzflossen in der Mitte verknüpft sind. Darüber ein blaues Schild mit der güldenen Inschrift: Altes Rathaus an Stelle eines Rebgartens erbaut 1422 - 1436


Genannt werden links von der Uhr die Familiennamen mit Wappen unter einander: FelsSeutter; Pfister; Rupprecht, Gruber

Rechts davon: Heider, Rader,  Varnbüler; Furtenbach; Pappus

Dachzier[]

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Und, was fliegt ganz oben über dem Dach? Es ist tatsächlich ein historischer Doppeladler des Habsburger Kaisers mit dem rot-weiß-rot gestreiften Wappenschild. Das ist ja nun ganz arg lang her.



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Als Modellbausatz[]

Die Produktinformationen der Firma "Faller 232299 Rathaus Lindau" lautet: Modellbausatz im Maßstab 1:160, für Spur N (oder im Hintergrund einer H0-Anlage)

“Verbesserte Wiederauflage - Das Rathaus in Lindau im Bodensee diente als Vorlage für dieses besondere Modell. Die Fassaden des Modells sind, dem Original entsprechend, aufwändig auf der Vorder- und Rückseite bedruckt. Ein Blickfang für jede Modellanlage. Werkseitig ausverkauft.“ Link, dort auf dem Foto in einer Modell-Landschaft neben dem Mang-Turm direkt am Bodensee-Ufer (also fiktiv). ( Als Preis werden zweiundsechzig Euro genannt. )


Übrigens: die Fassadenkronen zeigen verkehrt montierte Vorder- und Hinterfront. ;-)

2.: Aus der Werbung für das H0-Modell - ohne diesen kleinen Mangel.
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Geschlechternamen an der Uhr (Nordseite)

Medien[]

Bücher, Fachzeitschriften[]

https://www.digishelf.de/objekt/bsz014854767_1975/156/

  • Heinrich Götzger: „Das Bürgerhaus der Stadt Lindau im Bodensee“, Verlag Wasmuth, Tübingen, 1969, Seiten
  • Dr. Karl Wolfart: Stadtgeschichte... Kommissionsverlag Johannes Thomas Stettner, Lindau

… in Bildbänden[]

Anderes[]

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Die meist unbekannte rechte untere Ecke der Fassade

www[]

  • Auf der Homepage der Stadt

Bei Wikipedia[]

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